Wie Feng Shui im Schlafzimmer Wohlbefinden und Schlaf positiv beeinflusst
Vergessen Sie bitte alles, was Sie bislang über Feng Shui gelesen haben. Angefangen von Kristallen im Fenster, die das Chi günstig leiten sollen bis hin zu dem Ratschlag auf die Farbe Rot im Schlafzimmer zu verzichten und nicht mit den Füßen in Richtung Tür zu schlafen. All diese Tipps, die Sie in jedem zweiten Einrichtungsblog im Netz und in etlichen Büchern über Feng Shui finden, haben meist herzlich wenig mit der Wissenschaft zu tun, die seit mehr als 5.000 Jahren in China gelehrt wird und die weitaus tiefer geht als ein fixer 10-Punkte-Plan für mehr Harmonie im Alltag.
Feng Shui ist ein uraltes Wissen, das vor allem zwei Dinge meisterlich miteinander vereint: mathematische Logik und ein tiefgreifendes Gespür für die Seele eines Raumes.
Christiane Schründer und Alexia Jägers von Schründer Schlafräume in Münster sind ausgebildete Feng Shui Beraterinnen. Ihre Mission: Menschen zeigen, dass guter Schlaf nicht allein das Resultat von punktgenauen Matratzen und einem hochwertigen Bett ist, sondern ebenso von sehr komplizierten Berechnungen, die unseren westlich geprägten Verstand gleichsam faszinieren wie auf die Probe stellen dürften.
Feng Shui zu verstehen und anzuwenden erfordert Zeit und Hingabe. Wir möchten trotzdem versuchen, Ihnen die Grundidee dieser faszinierenden Wissenschaft etwas näher zu bringen und Ihnen zeigen, warum eine fundierte Feng Shui Beratung im eigenen Schlafzimmer mitunter Unglaubliches bewirken kann.
Ein Gespräch über die Neuentdeckung unserer Intuition, die Gesetzmäßigkeiten von Schwingungen und warum ein schräg im Raum platziertes Bett manchmal das größte Glück bedeuten kann.
Feng Shui ist heute den Meisten ein Begriff. Sich vor dem Hausbau an einen Feng Shui Berater zu wenden, gehört trotzdem eher zur Ausnahme in Deutschland. Welches Standing hat Feng Shui mittlerweile bei uns?
Christiane Schründer: Erfreulicherweise ein immer größeres und mehr und mehr positives. Feng Shui wird nicht mehr belächelt, sondern von immer mehr Menschen als ernstzunehmender Faktor für Erfolg, Wohlstand und Wohlbefinden verstanden. Das geht mittlerweile so weit, dass auch weltweit agierende Konzerne ihre Gebäude auf Grundlage von Feng Shui planen lassen; nicht nur in Asien, sondern auch hier bei uns. Die Wenigsten sprechen offen darüber, weil es sich schlicht und ergreifend um einen Wettbewerbsvorteil handelt, den mancher gerne verschweigt.
Alexia Jägers: Auch bei Privatpersonen rückt das Thema Feng Shui immer stärker ins Bewusstsein. Mehr und mehr Menschen zeigen sich generell aufgeschlossener gegenüber fernöstlichen Philosophien. Gerade im medizinischen Bereich hat es hier in den letzten Jahren einen Wandel gegeben. Das fängt bei Akupunktur oder Traditioneller Chinesischer Medizin an und umfasst letztlich auch die Harmonielehre des Feng Shui. Wer einmal die Erfahrung gemacht hat, dass seine Umgebung einen enormen Einfluss auf die eigene Stimmung und das Wohlbefinden hat, der wird in der Regel hellhörig beim Thema Feng Shui.
Die Stimmung und das Wohlbefinden beeinflussen – wie genau soll das funktionieren?
Alexia Jägers: Indem wir uns bewusst machen, dass alles um uns herum eine ganz eigene Schwingung hat. Nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen haben bestimmte Frequenzen, in denen sie schwingen, sondern auch scheinbar unbelebte Gegenstände, Jahreszeiten, Himmelsrichtungen – kurzum alles, was uns umgibt. Mit einigen dieser Schwingungen treten wir in Resonanz, andere wiederum befinden sich so gar nicht auf unserer Wellenlänge. Im Feng Shui geht es letztlich darum, die passenden Dinge um einen herum so zu arrangieren, dass man den bestmöglichen Nutzen und die größtmögliche Harmonie für sich daraus zieht.
Christiane Schründer: Für uns Europäer ist es schwierig dieses tradierte Wissen mit unserem westlich geprägten Denken zu durchdringen. Fakt ist aber, dass wir im Feng Shui diese Schwingungen in mathematischen Formeln ausdrücken können. Wir sprechen bei Feng Shui demnach nicht von Vermutungen oder einer vage übermittelten Überzeugung, sondern von physikalischen und mathematischen Gesetzmäßigkeiten, die aufgrund von jahrhundertelangen Beobachtungen entstanden sind.
Warum ist das Schlafzimmer eigentlich prädestiniert, um einen Feng Shui Berater zu Rate zu ziehen?
Alexia Jägers: Letztlich ist Feng Shui natürlich in jedem Raum eine gute Idee, aber das Schlafzimmer nimmt tatsächlich eine Sonderrolle ein. In keinem anderen Raum verbringen wir so viel Zeit und nirgends ist es so elementar wichtig, zur Ruhe zu kommen, um zu regenerieren. Unser Unterbewusstsein ruht nie – nicht einmal dann, wenn wir schlafen.
Christiane Schründer: Wenn wir uns abends ins Bett legen, dann wollen wir unser Gedankenkarussell abschalten und alle Sorgen und jeglichen Stress ablegen, um wirklich gut und friedlich einschlafen zu können. Manche haben regelrecht kleine Rituale am Abend, um zur Ruhe zu kommen – beispielsweise sanfte Musik, eine Tasse Tee oder vielleicht ein gutes Buch. All diese Dinge sind förderlich für unseren Schlaf und unterstützen uns dabei zur Ruhe zu kommen. Diese wohltuende Stimmung lässt sich noch verstärken, indem wir nicht nur in uns selbst für Ordnung, Ruhe und Klarheit sorgen, sondern auch in unserem Schlafzimmer als physischem Raum. Das fängt bereits mit herumliegender Wäsche an.
Heißt das, es gibt doch einige konkrete Dinge im Feng Shui, die sozusagen allgemeingültig sind und die jeder sofort umsetzen kann?
Alexia Jägers: Ja, die gibt es. Unordnung über dem Kleiderschrank oder offen stehenden Schubladen sind typische Beispiele. Auch ein Spiegel im Schlafzimmer kann an der falschen Stelle für Unruhe sorgen. Manche nutzen ihr Schlafzimmer auch als Aufbewahrungsort von Bügelbrett oder Staubsauger – das sieht nicht nur unschön aus, es hat auch tatsächlich keinen positiven Einfluss auf unsere Nachtruhe.
Christiane Schründer: Wir motivieren unsere Kunden gerne dazu, im Schlafzimmer zum Minimalisten zu werden und hier lediglich die Dinge zu beherbergen, die dem Schlaf zuträglich sind. Diese Kleinigkeiten sind aber wie gesagt erst der Anfang. Die wirkliche Feng Shui Beratung bei uns geht natürlich weit tiefer und muss individuell berechnet werden.
Wie genau läuft eine solche Berechnung ab – beispielsweise für jemanden, der tatsächlich sein Schlafzimmer nach Feng Shui ausrichten möchte?
Christiane Schründer: Wir lassen uns zuerst einmal die Geburtsdaten der Personen geben, die das Schlafzimmer nutzen, um deren Bazi Suanming, eine Art Konstitutionsanalyse, anzufertigen. Diese Analyse gibt uns Aufschluss über individuelle Funktionskreisläufe eines jeden Einzelnen, die aus fünf Elementen bestehen und bestenfalls in einem harmonischen Verhältnis zueinander wirken. Die blumige Sprache der Chinesen beschreibt die einzelnen Elemente dieser Kreisläufe mit Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, die jeweils eigene Schwingungsenergien repräsentieren. Diese Energien stimmen wir mit denen eines Raumes oder Hauses ab. Wenn beispielsweise ein Mensch in seinem Funktionskreislauf Wasser unterstützt werden möchte, suchen wir für ihn die dafür perfekte Position in seinem Schlafraum und richten das Bett entsprechend aus. Ergänzend würden wir in diesem Fall mit passenden Farben arbeiten.
Raten Sie Kunden auch schon mal das Schlafzimmer gegen Wohn- oder Arbeitszimmer zu tauschen?
Alexia Jägers: Nicht zwangsläufig. Wir würden das Potential natürlich aufzeigen und der Kunde entscheidet letztlich wie viel Aufwand er betreiben will. Er könnte auch probehalber einmal in einem Raum nächtigen, der laut Berechnung ideal wäre und abwägen. Bevor also Wände eingerissen oder Baupläne verworfen werden, versuchen wir erst einmal aus den vorhandenen Gegebenheiten das Beste herauszuholen.
Christiane Schründer: Trotz aller Berechnungen, Zahlen und Formeln kommt es immer auch auf die Intuition des jeweiligen Menschen an. Wenn jemand das Gefühl hat, dass er sich in einem bestimmten Raum pudelwohl fühlt und die sonnengelbe Wand ihn glücklich macht, dann braucht er höchstwahrscheinlich auch genau das für seine Konstitution.
Alexia Jägers:Oftmals helfen bereits kleine Veränderungen wie die Neuausrichtung des Bettes. Das kann schon mal zur Folge haben, dass wir nach unseren Berechnungen das Bett auch mal quer im Raum platzieren. Klingt im ersten Moment vielleicht merkwürdig, wirkt am Ende aber tatsächlich stimmig. Die Rückmeldung war bislang immer positiv. Kunden sagen beispielsweise, dass sie nie auf die Idee gekommen wären, ihr Bett ausgerechnet so zu positionieren, sind dann aber überrascht, wie gut sie plötzlich schlafen können und wie harmonisch das Gesamtkonzept ihres Schlafzimmers auf einmal wirkt.
Heißt das, viele der Gesetzmäßigkeiten haben etwas mit unserem ganz persönlichen Geschmack zu tun und dem, was wir für harmonisch und stimmig halten?
Christiane Schründer: Ja, so könnte man es ausdrücken. Ganz viel von diesem Wissen ist in uns selbst bereits vorhanden. Sprich: Unser Bauchgefühl ist oftmals ein ziemlich genialer Kompass, wenn es darum geht, uns mit den Dingen zu umgeben, die uns intuitiv gut tun. Ein gutes Beispiel hierfür sind vor allem die Farben und Materialien, mit denen wir uns gerne umgeben. Wenn wir uns im Schlafzimmer am liebsten mit dunklen, erdigen Farben einrichten oder das Gefühl haben, dass wir am einfachsten bei hellen Tönen zur Ruhe kommen, dann entspricht diese Farbwahl aller Wahrscheinlichkeit auch unserer Konstitution.
Alexia Jägers: Das heißt im Übrigen auch, dass ein Schlafzimmer, das nach Feng Shui eingerichtet wurde, keinesfalls Lampions und Porzellanvasen mit Drachenmotiven aufweist. Jeder Einrichtungsstil ist mit Feng Shui vereinbar und selbstverständlich setzen wir individuelle Gestaltungswünsche und -vorlieben entsprechend um.
Wann interessieren sich Kunden in der Regel für eine Feng Shui Beratung für ihr Schlafzimmer? Und gibt es auch Vorurteile?
Alexia Jägers: Feng Shui ist inzwischen zum Lifestyle-Trend geworden. Wer sich mit dem Thema intensiver beschäftigt und vielleicht sogar professionell beraten lässt, wird schnell feststellen, wie wissenschaftlich fundiert diese Lehre ist. Wer dann noch einen Schritt weiter geht und das eine oder andere umsetzt, wird schnell eine Verbesserung seiner Lebensqualität feststellen.
Christiane Schründer: Wenn jemand über ein herausragendes Bettsystem verfügt, bereits Fernseher und Handy aus dem Schlafzimmer verbannt hat und sich trotzdem nicht wohlfühlt, dann werden wir hellhörig und fragen nach, ob eine Analyse gewünscht wird. Wir überreden natürlich niemanden zu einer solchen Beratung, aber wir durften die Erfahrung machen, dass Menschen, die sich Feng Shui gegenüber öffnen, von den Resultaten verblüfft sind. Und letztlich ist das Resultat das, worauf es ankommt – endlich gut schlafen zu können.
Wer Schründer Schlafräume an der Weseler Straße in Münster betritt, merkt schnell, dass er es mit einem ausgesprochen stimmigen Einrichtungskonzept zu tun hat. Hier scheint alles „im Fluss“ zu sein. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer sehr detaillierten Raumplanung nach der chinesischen Harmonielehre. Beim Umbau von Schründer Schlafräume im Jahr 2016 hat das Ehepaar Schründer ganz bewusst auf eine Umgestaltung nach den Gesetzmäßigkeiten des Feng Shui gesetzt. „Die Rückmeldung unserer Kunden ist der beste Beweis, dass der Raum einen positiven Einfluss auf die Menschen hat, die unser Geschäft betreten“, sagt Christiane Schründer, die sich von der Philosophie aus China überzeugen und sich zur Feng Shui Beraterin ausbilden ließ. Auch Verkaufsleiterin Alexia Jägers, zertifizierte Schlafberaterin und Ergotherapeutin, hat sich schon immer für die ganzheitliche Medizin aus Fernost interessiert und geht mit Leidenschaft der Frage auf den Grund, was alles hinter „schlechtem Schlaf“ stecken kann: „Feng Shui ist ein weiterer, wichtiger Baustein, mit dem wir hier noch stärker und holistischer auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen können. Kurzum, es ist ein wunderbares Handwerkszeug, das letztlich auf jeden Lebensbereich positiv einwirkt.“